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Prothesen sind künstliche Körperersatzstücke. Arm- und Beinprothesen kommen nach Amputationen oder bei angeborenen Fehlbildungen zum Einsatz. Ziel der Prothesenversorgung ist es, Behinderung weitestgehend auszugleichen und eine Teilhabe des Betroffenen zu gewährleisten, indem Mobilität ermöglicht wird. Die Prothesentechnik hat in den vergangenen Jahrzehnten eine rasante Entwicklung hingelegt. Moderne Prothesenversorgungen haben nichts mehr mit sogenannten „Holzbeinen“ zu tun. Nahezu jede Amputationsart und jede Stumpfform kann heutzutage prothetisch versorgt werden. Moderne Prothesen können die natürlichen Bewegungen des Menschen immer besser imitieren, sie werden immer sicherer und langlebiger, einfacher zu bedienen und bequemer. In der Prothesentechnik unterscheidet man zwei Bauweisen: die Schalen- und die Modularbauweise. Beide Bauweisen haben ihre Vor- und Nachteile. Die Modularbauweise, auch Rohrskelettbauweise genannt, hat sich gegenüber der Schalenbauweise weitgehend durchgesetzt. Sie kommt dem Vorbild menschlicher Mobilität näher. Das tragende Element von Prothesen in Modularbauweise besteht aus einer Rohrkonstruktion. Über Adapter und Module werden die verschiedenen Prothesenpassteile miteinander verbunden. Dieses Bauprinzip bietet vielfältige Möglichkeiten, die Passteile auszuwählen und miteinander zu kombinieren. Außerdem kann die Prothese nach den individuellen Erfordernissen und Bedürfnissen des Amputierten schnell justiert, Passteile können nahezu beliebig ausgewechselt werden. Die traditionellere Schalenbauweise zeichnet sich dadurch aus, dass das tragende Element der Prothese außen angelegt ist, d.h. die Prothesenwandung übernimmt sowohl eine formende als auch eine tragende Funktion. Prothesen, die nach diesem Prinzip hergestellt sind, zeichnen sich durch besondere Robustheit und Langlebigkeit aus. Sie sind einfach zu pflegen, haben ihre Grenzen aber in der kosmetischen Verkleidung sowie in den Verstellmöglichkeiten und beim Austausch von Passteilen. |