FAQs

Welche Empfehlungen für ein therapiegerechtes Verhalten kann ich dem Patienten geben?
Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung ist, dass der Patient seine Kompressionsstrümpfe trägt. Darüber hinaus unterstützen regelmäßige Bewegung und spezielle Venengymnastik die Therapie. Die betroffenen Extremitäten sollten zudem häufig hoch gelagert werden. Empfehlenswert sind Sportarten, die rhythmische und gleichmäßige Bewegungen erfordern, etwa: Wandern, Spaziergänge, Radfahren, Schwimmen, Tanzen, Skilanglauf. 
Muss der Patient den Kompressionsstrumpf täglich tragen? Wie viele Stunden am Tag sollte er ihn tragen?
Grundsätzlich sollten Kompressionsstrümpfe jeden Tag getragen werden. In der Regel werden sie morgens nach dem Aufstehen an- und abends vor dem Zubettgehen wieder ausgezogen. Denn: Nur wenn die Kompressionsstrümpfe regelmäßig getragen werden, können sie ihre medizinische Wirkung auch voll entfalten.
Welche Möglichkeiten habe ich als Arzt, wenn der Patient angibt, dass der verordnete Strumpf nicht passt?

Leistungserbringer für die Abgabe von Hilfsmitteln und damit auch von Kompressionsstrümpfen sind Sanitätsfachgeschäfte. Zu deren Aufgaben gehört, die erkrankten Extremitäten sorgfältig zu vermessen, gemeinsam mit dem Patienten den geeigneten und passenden Kompressionsstrumpf auszuwählen sowie den Patienten in die An- und Ausziehtechnik und die Pflege der Kompressionsstrümpfe einzuweisen.

Teilt Ihnen Ihr Patient mit, dass sein Kompressionsstrumpf nicht richtig passt, wenden Sie sich zuerst direkt an das Sanitätshaus, das für die Abgabe zuständig war, und besprechen Sie mit den Mitarbeitern dort die Problematik. Bitten Sie sie darum, mit dem Patienten einen neuen Termin auszumachen und die Passgenauigkeit der Kompressionsstrümpfe zu überprüfen. Ist die Ursache in falschem Gebrauch zu sehen, müssen die Mitarbeiter des Sanitätshauses den Patienten noch einmal gründlich hierin einweisen.

Passen die abgegebenen Strümpfe in der Tat nicht, müssen die Beine des Patienten noch einmal sorgfältig vermessen und neue Kompressionsstrümpfe ausgewählt werden.

Wichtig: Nur Kompressionsstrümpfe, die perfekt passen, sind auch medizinisch wirksam.

Wann kann ein neuer Kompressionsstrumpf verordnet werden?
Die aktuelle Fortschreibung der Produktgruppe 17 (Hilfsmittel zur Kompressionstherapie) gibt als Versorgungszeitraum für medizinische Kompressionsstrümpfe 6 Monate an. Übermäßiger Verschleiß (z.B. starke berufsbedingte Abnutzung der Strümpfe) oder körperliche Veränderungen des Patienten können eine frühere Verordnung rechtfertigen. Außerdem kann bei der Erstversorgung aus hygienischen Gründen ein zweites Paar verordnet werden.
Kann der Patient auch weiterhin die Sauna besuchen?
Jede intensive Wärmewirkung, wie sie bei Sauna- oder Solarienbesuchen sowie beim Sonnenbaden auftritt, dehnt die Venen und verlangsamt den venösen Rückfluss. Von Sauna- und Solarienbesuchen ist daher bei akuten entzündlichen Symptomen, Thrombosen und offenen Wunden abzuraten. Das gilt auch, wenn nach früheren Saunabesuchen stärkere Beschwerden auftraten. Bei Krampfadern ohne Anzeichen einer chronischen venösen Insuffizienz und bei Besenreisern können auch weiterhin Saunabesuche durchgeführt werden. Dabei sollte jedoch beachtet werden, dass das Saunieren im Liegen für den venösen Rückfluss besser ist als in sitzender Haltung. Außerdem sollten nach jedem Sauna-Gang Kneipp-Güsse vorgenommen werden.
Was empfehle ich dem Patienten, wenn dieser über juckende und austrocknende Haut unter dem Strumpf klagt?

Für viele Träger von Kompressionsstrümpfen ist eine konsequente Hautpflege unerlässlich. Unter den fest sitzenden Kompressionsstrümpfen trocknet die Haut leicht aus und wird schuppig und rissig. Daher empfiehlt es sich, die Beine besonders sorgfältig zu pflegen.

Bislang galt, dass das Gestrick der Kompressionsstrümpfe empfindlich auf hautpflegende Produkte reagiert und die Beine daher immer erst abends eingecremt werden sollten. Mittlerweile haben die Hersteller von Kompressionsstrümpfen eine Reihe von Pflegeprodukten auf den Markt gebracht, die die Haut vor dem Austrocknen schützen und entweder morgens oder abends aufgetragen werden können.

Wie bringe ich meine Patienten dazu, ihre Strümpfe zu tragen?

Bei Venenerkrankungen ist die Kompressionstherapie mit Kompressionsstrümpfen die Basistherapie. Werden die Strümpfe nicht regelmäßig getragen, verbessert sich das Krankheitsbild nicht. Im schlimmsten Fall kann es vielmehr zu einer Verschlechterung kommen.

Heutige Kompressionsstrümpfe sind nicht mehr mit den früher so bezeichneten „Gummistrümpfen“ vergleichbar.

Träger von Kompressionsstrümpfen müssen keine modischen Kompromisse mehr eingehen. Es gibt die Strümpfe mittlerweile in vielen modisch-aktuellen Farben und unterschiedlichen Materialien. Manche sind von Nylonstrümpfen kaum noch zu unterscheiden.

Ähnlich verhält es sich mit den Trageeigenschaften. Die Strümpfe sind aus modernen Fasern gestrickt, die optimale Hautverträglichkeit und hohe Atmungsaktivität gewährleisten und auch im Sommer angenehm zu tragen sind.

Was kann ich tun, wenn mein Patient seine Strümpfe nicht selbständig an- und ausziehen kann?

Multimorbiden und älteren Patienten fällt es oft schwer, ihre Strümpfe selber an- und ausziehen.

Müssen die Patienten Kompressionsstrümpfe der Kompressionsklassen 3 oder 4 tragen, können Sie alternativ auch zwei Strümpfe niedrigerer Kompressionsklassen verordnen, die übereinander getragen werden und damit den richtigen Druckverlauf garantieren.

Die Hersteller von Kompressionsstrümpfen bieten darüber hinaus auch An- und Ausziehhilfen an, die Sie bei entsprechender Indikation ebenfalls als Hilfsmittel zu Lasten der gesetzlichen Krankenkasse verordnen können.

Welche Pflegehinweise für die Kompressionsstrümpfe kann ich meinen Patienten geben?

Kompressionsstrümpfe bestehen aus einem elastischen Gestrick. Damit dieses seine Form behält, müssen die Strümpfe täglich gewaschen werden.

Kompressionsstrümpfe können in der Regel bei 30 Grad in der Maschine gewaschen werden. Ihre Patienten sollten hierfür ein mildes Feinwaschmittel oder ein spezielles Waschmittel für Kompressionsstrümpfe benutzen, das im Sanitätsfachhandel erhältlich ist. Die Strümpfe dürfen nach dem Waschen nicht in der Sonne oder auf der Heizung getrocknet werden.

Entsprechende Pflegehinweise finden sich auch in der jeder Packung beiliegenden Anleitung.

Kann ich in meiner Praxis eine Therapie mit apparativer intermittierender Kompression durchführen und abrechnen?

Grundsätzlich kann jeder Arzt in seiner Praxis die AIK durchführen.

Um diese gegenüber den gesetzlichen Krankenkassen abrechnen zu können, muss ein Arzt jedoch entweder Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten, für Orthopädie, Neurologie, Nervenheilkunde, Chirurgie, Physikalische und Rehabilitative Medizin, Innere Medizin mit Schwerpunkt Angiologie oder Arzt mit der Zusatzbezeichnung Phlebologe, Physikalische Therapie und/oder Chirotherapie sein oder aber einen entsprechend qualifizierten nichtärztlichen Mitarbeiter (staatl. geprüfter Masseur, Krankengymnast, Physiotherapeut) angestellt und dessen Qualifikation gegenüber der Kassenärztlichen Vereinigung nachgewiesen haben.

Je Bein und Sitzung können 95 Punkte abgerechnet werden (EBM 2008, Abrechnungskennziffer 30401).

Wie kann ich ein Heimgerät für meinen Patienten verordnen?

Bei entsprechender Indikation und medizinischer Notwendigkeit kann jeder Arzt ein Gerät für die Heimanwendung der AIK verordnen. Voraussetzungen sind:

  • Die Wirksamkeit muss vom Arzt am Patienten vorher geprüft worden sein.
  • Der Patient muss die Handhabung des Gerätes beherrschen.
  • Eine regelmäßige ärztliche Therapieüberwachung ist erforderlich.
  • Die kombinierte Anwendung des Gerätes und das Tragen von Kompressionsstrümpfen bzw. -ärmeln müssen sichergestellt sein.

Geräte zur AIK gehören zu den medizinischen Hilfsmitteln. Die Verordnung belastet das Arznei- und Heilmittelbudget daher nicht.

Braucht mein Patient nach der Verordnung eines Heimgerätes für die AIK noch manuelle Lymphdrainagen?
Bei venösen Ödemen sind manuelle Lymphdrainagen bei einer Anwendung der AIK in der Regel nicht mehr notwendig. Bei eiweißreichen Ödemformen (Lymphödem) ist die manuelle Lymphdrainage hingegen unersetzlich, die Zahl der Anwendungen kann ggfs. reduziert werden. Eine gut ausgeführte manuelle Lymphdrainage garantiert freie Abflusswege.
Muss mein Patient zusätzlich zu der Heimtherapie der AIK auch medizinische Kompressionsstrümpfe tragen?
Ja, das ist unumgänglich. Der Kompressionsstrumpf konserviert den durch die AIK erzielten Behandlungserfolg und verhindert somit die erneute Volumenzunahme.
Sind regelmäßige Arztbesuche auch nach der Verordnung des Heimgerätes notwendig?
Ja, denn Sie als behandelnder Arzt müssen den Therapieverlauf überwachen und gegebenenfalls modifizieren.